Start des Projektes „AORTA – die automatisierte Rettungsgasse für Einsatzfahrzeuge“

Das Forschungsprojekt AORTA nutzt künstliche Intelligenz und die Automatisierung von Fahrzeugen, um das Bilden einer Rettungsgasse zu unterstützen und so Leben zu retten. 

In Notsituationen wie Verkehrsunfällen und Unglücken zählt jede Sekunde, und eine schnell und korrekt gebildete Rettungsgasse kann lebensrettende Auswirkung haben. Rettungsdienstverbände schätzen, dass ein um vier Minuten früheres Eintreffen der Einsatzkräfte die Überlebenschancen um bis zu 40% steigert, d. h. die Überlebenschancen von Schwerverletzten können durch schnellstmögliches Eingreifen signifikant erhöht werden. Eine korrekt und rechtzeitig gebildete Rettungsgasse ist jedoch selten vorzufinden und ohne das vorausschauende und umsichtige Handeln aller Verkehrsteilnehmer schwierig umzusetzen. Vielen Autofahrern fehlt der Überblick über die Situation des gesamten Verkehrs um sie herum, weshalb sie oft nicht richtig reagieren. So bleiben die Einsatzfahrzeuge im Stau stecken und verlieren wertvolle Zeit. 

Im Januar startete das Forschungs- und Entwicklungsprojekt AORTA (Automatisierte Bildung von Rettungsgassen in komplexen Szenarien durch intelligente Vernetzung). Ein Konsortium aus elf Forschungseinrichtungen, öffentlichen Institutionen und Industriepartnern unter der Leitung der Technischen Universität Kaiserslautern erforscht und erprobt in AORTA die automatisierte Bildung einer Rettungsgasse. 

Erreicht wird dies durch die Integration von Infrastruktur, Sensorik, Kommunikation, Fahrzeugtechnik und Darstellungsfunktionen, welche koordinierte Entscheidungsebenen verschiedener Abstraktionsgrade von der Einsatzleitstelle bis hin zum automatisierten Fahrmanöver auf klein- bzw. großflächigem Raum ermöglicht. Entwickelt wird eine dezentrale Datenplattform, auf welcher eine künstliche Intelligenz die Entscheidungen für kooperative Fahraufgaben trifft und den Fahrzeugen mitteilt. Dafür sind statische und dynamische Informationen von vernetzten Fahrzeugen, digitaler Straßeninfrastruktur und Sensoren entlang der Route von Einsatzfahrzeugen nötig. Die Lösung wird als kompatible Erweiterung zu existierenden und zukünftigen Automationslösungen der Fahrzeughersteller konzipiert und basiert auf aktuellen Standards, so dass keine Modifikation auf Fahrzeugseite notwendig ist, um beteiligte Fahrzeuge einzubinden. 

embeteco verantwortet im Projekt AORTA die Konzeption und Realisierung von HMI-Anwendungen und modernen Realisierungen von HMI-Schnittstellen. Um nicht-autonome Fahrzeuge, deren Anteil aktuell noch der größte unter den Verkehrsteilnehmern ist, ebenfalls in das AORTA-Szenario einzubinden, werden mobile Komponenten genutzt, die über entsprechende Mensch-Maschine-Schnittstellen die Fahrzeugführer mit wichtigen Informationen versorgen und Informationen des Fahrers in das Gesamtsystem zurückspiegeln. 
Die Kommunikation muss dabei ablenkungsarm erfolgen. Im Projekt werden Interaktionsvarianten 
wie Gesten, Berührung und Sprache geprüft, um den entsprechenden Risikoaspekten und 
Rahmenbedingungen in ausreichendem Maße Rechnung zu tragen (z.B. ist das Halten eines 
Smartphones in der Hand laut StVO während der Führen eines PKW nicht nur verboten, sondern 
stellt auch eine weitere erhebliche Ablenkung und somit ein Risiko dar). 

Ziel des Teilvorhaben AORTA-HMI ist die Konzeption, Entwicklung und Evaluierung geeigneter HMI-Schnittstellen für die unterschiedlichen Anwendungsfälle (manuelles Fahren, autonomes Fahren, 
Fahren eines Einsatzfahrzeugs). Dazu werden spezifische Anforderungen erhoben und analysiert. 
Insbesondere muss untersucht werden, inwieweit neben unidirektionalen Anzeigen auch 
bidirektionale Interaktionskomponenten der HMI eine ablenkungsfreie bzw. mindestens 
ablenkungsarme Nutzung ermöglichen und in welchen Kontexten eine Überforderung der 
Fahrzeugführer zu erwarten ist. Es gilt zu eruieren, inwiefern visuelle Handlungsempfehlungen, auf 
den zur Verfügung stehenden Anzeigegeräten, ablenkungsfrei eingesetzt werden können. 

Weitere Projektpartner im Überblick 

  • Technische Universität Kaiserslautern – Lehrstuhl Mechatronik in Maschinenbau und Fahrzeugtechnik (MEC) 
  • 3D Mapping Solutions GmbH, Holzkirchen 
  • AKKA DSO GmbH, München 
  • Altran Deutschland S.A.S. & Co KG, München 
  • ASB Kaiserslautern 
  • Bundesanstalt für Straßenwesen, Bergisch Gladbach 
  • DC Vision Systems GmbH, Nürnberg 
  • Dresden Elektronik Ingenieurtechnik GmbH, Dresden 
  • Stadt Kaiserslautern 
  • SysGen GmbH, Bremen